Kann ich ohne Zulassung zum TÜV fahren?
Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Fahrzeug keine Zulassung besitzt. Vielleicht hast du günstig einen Gebrauchtwagen erstanden, der abgemeldet war. Oder du hast ein Auto vorübergehend stillgelegt, um es in Ruhe umfangreich restaurieren oder umbauen zu können. Vielleicht hast du auch ein Auto geerbt, das schon längere Zeit nicht mehr zugelassen war.
Wie auch immer, jetzt willst du dein Auto (wieder) in Betrieb nehmen. Dafür ist ein gültiger TÜV Voraussetzung, denn ein nicht zugelassenes Fahrzeug muss die gleichen technischen Anforderungen erfüllen wie ein zugelassenes.
Ist dein TÜV noch gültig, dann kümmere dich zunächst um eine Wiederzulassung bei deiner Kfz-Zulassungsstelle. Wenn du das erledigt hast, bevor der TÜV abläuft, kannst du im Anschluss ganz legal zum TÜV fahren und sparst dir jede Menge Zeit und Geld. Wird die regelmäßige Hauptuntersuchung (HU) jedoch fällig, während dein Auto noch stillgelegt ist, oder hast du den TÜV bereits überzogen, gibt es trotzdem Möglichkeiten, dein abgemeldetes Auto zum TÜV zu bringen.
TÜV überziehen vs. Auto ohne Zulassung
Ein wichtiger Unterschied besteht zunächst zwischen einem Fahrzeug, dessen TÜV abgelaufen ist, und Fahren ohne Zulassung:
- Abgelaufener TÜV: Bedeutet, dass die Fahrzeugpapiere weiterhin gültig sind und das Fahrzeug noch zugelassen ist. Es handelt sich also lediglich um einen Termin zur HU, der versäumt wurde.
- Fahren ohne Zulassung: Ein nicht zugelassenes Fahrzeug wurde vollständig aus dem Verkehr gezogen. Um wieder legal auf der Straße fahren zu dürfen, benötigt es erst wieder eine gültige Zulassung. Und dafür braucht es einen HU-Prüfbericht.
Mit einem abgelaufenen TÜV darfst du auf direktem Weg in die Werkstatt oder zur Prüfstelle fahren. Das solltest du aber auf alle Fälle mit einer schriftlichen Terminbestätigung nachweisen können. Dann sind die Beamten bei einer Verkehrskontrolle meist kulant – zumindest im ersten Monat.
Ein nicht zugelassenes Fahrzeug einfach so auf der Straße zu fahren, ist hingegen grundsätzlich verboten. Aber auch hier gibt es Wege und Möglichkeiten, trotzdem zum TÜV zu kommen.
Wie kann ich ein nicht zugelassenes Auto zum TÜV transportieren?
Auch wenn dein Auto nicht zugelassen ist, kommst du zum TÜV – mit Kurzzeitkennzeichen oder dem Anhänger/Abschleppdienst. Welche Option für dich in Frage kommt, hängt von deinem individuellen Fall ab.
Überführungskennzeichen vs. Kurzzeitkennzeichen
Keine Zulassung bedeutet: keine Kennzeichen. Aber ohne Kennzeichen zum TÜV – das geht nicht. Was also tun? Hier kommen die „Überführungskennzeichen“ ins Spiel. Unter diesen Oberbegriff fallen in Deutschland die Kurzzeitkennzeichen (die uns hier interessieren) und die Ausfuhrkennzeichen für den Export von Autos.
Die Kurzzeitkennzeichen sind eine der gängigsten Optionen für die Fahrt zum TÜV mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug. Sie sind bis zu fünf Tage für genau ein Fahrzeug gültig und dürfen für Probefahrten oder innerdeutsche Überführungen verwendet werden. Du kannst sie bei der Zulassungsstelle am eigenen Wohnsitz oder am Standort des Fahrzeugs beantragen – mit deinem Personalausweis oder Reisepass, deiner Meldebescheinigung, der elektronischen Versicherungsbestätigung (eVB) und ggf. dem Prüfbericht der letzten HU.
Die Kosten betragen ca. 13 Euro Verwaltungsgebühr plus ca. 25 Euro für die Schilder plus Versicherung. Normalerweise setzen die Kurzzeitkennzeichen eine gültige HU voraus. Die Fahrt zur nächsten Untersuchungsstelle im Zulassungsbezirk ist allerdings erlaubt. Dabei darfst du jedoch keine Umwege machen. Stellt der TÜV kleinere Mängel fest, darfst du auch noch zur nächsten geeigneten Werkstatt im Zulassungsbezirk oder einem angrenzenden Bezirk fahren. Auf dem direkten, kürzesten Weg, versteht sich.
Welche Dokumente brauche ich für den TÜV ohne Zulassung?
Für die Fahrt mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug sind bestimmte Dokumente erforderlich. Hier ist eine Übersicht:
- Kurzzeitkennzeichen: Beantrage diese bei der Zulassungsstelle am Wohnsitz oder Standort des Fahrzeugs. Kosten: ca. 13 Euro Verwaltungsgebühr + 25 Euro für die Schilder + Versicherungskosten.
- Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I): Dieser ist notwendig, um die Fahrzeugdaten zu überprüfen.
- Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II): Wird benötigt, um die Eigentumsverhältnisse nachzuweisen.
- Versicherungsnachweis (eVB): Eine elektronische Versicherungsbestätigung für Haftpflichtschutz ist Pflicht.
- Schriftlicher Nachweis über den TÜV-Termin: Zeige bei einer Kontrolle, dass du auf direktem Weg zur Prüfstelle fährst.
Mit dem Anhänger oder Abschleppdienst zum TÜV
Wenn du dir keine Kurzzeitkennzeichen anschaffen willst, kannst du dein Fahrzeug natürlich auch auf einem dafür geeigneten Anhänger zum TÜV transportieren. Denk daran, das Auto mit Transportgurten gut und vorschriftsmäßig zu sichern. Oder du lässt dein Fahrzeug von einem Abschleppdienst zum TÜV transportieren. Dieser holt in der Regel auch alle dazu nötigen Genehmigungen ein.
TÜV für abgemeldetes Auto: So funktioniert es
Wenn das Fahrzeug erfolgreich bei der Prüforganisation angekommen ist, erfolgt dort die Hauptuntersuchung. Dabei werden sicherheitsrelevante Komponenten des Fahrzeugs überprüft und es wird sichergestellt, dass unter anderem die Bremsen, die Beleuchtung, das Fahrwerk sowie die Abgaswerte den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Sollte dein Auto Reparaturen brauchen, kann es sinnvoll sein, das Auto direkt in eine Werkstatt zu bringen, und den TÜV dort nach der Inspektion durchführen zu lassen.
Für die Prüfung sind folgende Fahrzeugpapiere notwendig:
- Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein): Notwendig für die Fahrzeugdaten.
- Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief): Dient dem Nachweis der Eigentumsverhältnisse.
- Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE): Falls technische Modifizierungen wie Tuning vorgenommen wurden.
Kann ich den TÜV ohne Fahrzeugschein machen?
Die Prüfung ohne Fahrzeugschein ist nicht möglich, da der Prüfer den Fahrzeugtyp und die technischen Daten anhand der Papiere abgleichen muss. Hast du den Fahrzeugschein einfach vergessen, musst du „nur“ einen neuen HU-Termin ausmachen. Bei einer Verkehrskontrolle kommt es zu einem Verwarngeld von 10 Euro.
Wenn der Schein jedoch ganz weg ist, musst du das der zuständigen Zulassungsstelle melden und einen neuen beantragen. Wurde der Fahrzeugschein gestohlen, musst du direkt Anzeige bei der Polizei erstatten.
Sonderfall: Dein Auto war länger als sieben Jahre abgemeldet
Wenn dein Auto länger als sieben Jahre abgemeldet war, ist die Betriebserlaubnis erloschen. Das heißt, du kannst dein Auto nicht einfach so wieder zulassen! Vorher muss es nach §21 StVZO eine Vollabnahme bestehen. Diese ist umfangreicher und teurer als die HU.
Eine Vollabnahme ist auch erforderlich, wenn du den TÜV mehr als ein Jahr überzogen hast oder wenn dein Fahrzeug keine deutsche ABE oder EG-Typgenehmigung hat.
Fahren ohne Zulassung: Versicherung und Strafen
Das Fahren ohne Zulassung ist verboten. Wenn du es trotzdem machst, sei dir bewusst, dass das Auto nicht versichert ist. Das bedeutet, dass du bei einem Unfall für die gesamten Schäden selbst aufkommen musst. Das Fahren ohne gültige Versicherung ist außerdem eine Straftat und du musst mit einem gerichtlichen Verfahren rechnen. Dabei blüht dir eine Geld- oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu einem halben Jahr.
Wenn du deine Kfz-Steuer nicht bezahlt hast, kann die Zulassungsstelle die Zulassung zurücknehmen, du hast aber dennoch Versicherungsschutz. Fährst du in diesem Fall weiterhin, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die dich 70 Euro kostet. Zusätzlich bekommst du einen Punkt in Flensburg. Fährst du „nur“ mit abgelaufenem TÜV, musst du – je nachdem, wie lange du überzogen hast – mit 15 bis 60 Euro rechnen und riskierst einen Punkt in Flensburg.
Ausnahme: Wenn du dein Auto gerade abgemeldet hast, ist es zwar nicht mehr zugelassen – der Versicherungsschutz besteht aber noch bis zum Ende des Tages. Es sei denn, das Kennzeichen wurde direkt einem anderen Fahrzeug zugeteilt.
Fazit: So kommst du sicher zum TÜV
Wenn dein Fahrzeug keine Zulassung besitzt, bedeutet das nicht, dass du keinen TÜV machen kannst. Mit den richtigen Kennzeichen bzw. einem Anhänger oder per Abschleppdienst kannst du dein Fahrzeug trotzdem zur Hauptuntersuchung bringen. Achte darauf, alle erforderlichen Dokumente bereitzuhalten und informiere dich über mögliche Konsequenzen.
Der TÜV ist eine wichtige Prüfung für die Sicherheit auf unseren Straßen. Daher solltest du immer für eine gültige TÜV-Plakette sorgen, um rechtliche und sicherheitstechnische Probleme zu vermeiden. Plane also deinen TÜV-Termin rechtzeitig, um dein Fahrzeug stets sicher und verkehrstauglich zu halten!
Gebrauchtwagen von Autohero sind übrigens immer angemeldet und haben eine für mindestens 12 Monate gültige Hauptuntersuchung (inklusive Abgasuntersuchung). Zudem hast du auf unsere Autos ein Jahr Garantie und musst für mindestens 100 Tage nicht zum Service.