Partikelfilter reinigen: alles, was du wissen musst

Wenn du einen Diesel fährst, hat dein Auto sicher einen Partikelfilter. Der Dieselpartikelfilter (DPF) ist schließlich schon seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil des Abgassystems von Dieselautos. Manchmal ist es gut, sie zu reinigen oder auszutauschen. Wir erklären, warum und wie.

Was ein Partikelfilter kann

Ein Partikelfilter befreit Diesel-Abgase von Rußpartikeln. Bis zu 90% dieser schädlichen Teilchen kann ein DPF herausfiltern. So verringert er die Luftverschmutzung durch dein Auto – und hilft ihm, Umweltstandards einzuhalten. Damit tut er auch etwas für die Gesundheit aller, die die Emissionen deines Autos einatmen. Denn viele der Partikel, die der Filter abfängt, sollen krebserregend sein.

Der DPF sitzt bei den allermeisten Modellen am Unterboden, zwischen Abgaskrümmer und Mittelschalldämpfer. Dort treten die Abgase durch eine poröse Filterwand aus Metall oder Keramik in den Filter ein. Die Rußpartikel setzen sich an den Innenseiten des Filters fest und die Abgase verlassen den Filter gereinigt.

Wenn der DPF-Filter verstopft

Je mehr du mit deinem Diesel fährst, desto mehr Ruß sammelt sich im Inneren des Partikelfilters an. Zum Glück reinigt dieser sich größtenteils selbst – man nennt das die DPF-Regeneration. Die funktioniert aber nur dann gut, wenn die Abgase so heiß werden, dass die Partikel im Filter verbrennen. Fährst du aber hauptsächlich Kurzstrecke im Stadttempo, erreichen die Abgase die erforderlichen Temperaturen nicht und der Partikelfilter kann verstopfen.

Das ist ein Problem. Denn ein verschmutzter Partikelfilter kann die Leistung des Motors beeinträchtigen und den Spritverbrauch erhöhen. Schlimmstenfalls blühen dir teure Reparaturen. Daher solltest du den DPF regelmäßig austauschen – oder eben reinigen.

Wann ein Austausch oder das Partikelfilter-Reinigen fällig ist

Wann ein Austausch oder das Partikelfilter-Reinigen fällig ist
Um den richtigen Zeitpunkt für Wechsel oder Reinigung herauszufinden, gibt es zwei Methoden. Die eine kannst du ganz leicht selbst durchführen: Schau auf den Kilometerstand. Alle 80.000 bis 180.000 km sollte der alte Partikelfilter entweder raus oder gereinigt werden. Aber wann er tatsächlich stark verschmutzt ist, hängt maßgeblich von deinem durchschnittlichen Fahrtempo und auch vom Modell ab. Eine präzisere Angabe erhältst du, wenn du die Werkstatt bei der Inspektion den Aschegehalt messen lässt und sie um eine Einschätzung bittest.

Die dritte Möglichkeit erwähnen wir nur der Vollständigkeit halber: wenn eine Warnlampe in der Instrumententafel aufleuchtet. Dann ist der Partikelfilter aber höchstwahrscheinlich schon total verstopft und der Motor geht in den Notlauf. Besser also, du tauschst den Filter schon vorher aus oder reinigst ihn. Vor allem, wenn du ihn nachgerüstet hast – dann ist er nämlich nicht mit der Motorsteuerung verbunden und die Warnleuchte bleibt in jedem Fall dunkel.

Du kannst Probleme mit dem DPF allerdings schon vorher feststellen: Wenn dein Motor deutlich weniger Leistung bringt und/oder du wesentlich mehr Sprit verbrauchst als üblich, kann das ein Hinweis auf einen verstopften Partikelfilter sein.

Partikelfilter freibrennen

Vielleicht fragst du dich jetzt, ob eine halbe Stunde flotte Autobahnfahrt das Partikelfilter-Reinigen womöglich ersetzen kann. Schließlich klettert die Temperatur im Filter dann auf etwa 600 Grad. Dabei können die Rußpartikel verbrennen, du erreichst kurzzeitig eine DPF-Regeneration. Aber: Durch diese Aktion entsteht Asche, die im Filter bleibt. Früher oder später verstopft er dann doch. Das Freibrennen ohne weitere Maßnahmen ist also nur eine Lösung für zwischendurch.

Partikelfilter reinigen oder austauschen

Normalerweise sagt man: Wenn der Partikelfilter mit Asche zugesetzt ist, sollte man ihn austauschen. Alternativ kann man den DPF reinigen lassen – einige Firmen bieten das heute an. Schauen wir uns an, was dafür und dagegen spricht.

Dieselpartikelfilter reinigen (lassen): die Vorteile

Dieselpartikelfilter reinigen Vorteile
Argument Nummer eins für eine Reinigung ist der Preis. Bei einem Austausch liegen die Dieselpartikelfilter-Kosten zwischen 1.000 und 3.000 Euro, inklusive Einbau. Eine Partikelfilter-Reinigung schont dagegen mit nur 200 bis 500 Euro den Geldbeutel.

Fürs Partikelfilter-Reinigen spricht außerdem die von den Anbietern versprochene Qualität: Der gereinigte Filter funktioniere danach wieder wie neu, heißt es.

Vorteil Nummer drei: die Nachhaltigkeit. Wenn Material – in diesem Fall der Partikelfilter – weiterverwendet wird, statt es zu entsorgen und auszutauschen, reduziert das Müll und schont Umwelt und Ressourcen.

Auch ein Pluspunkt: Ein paar Automarken bieten bereits das DPF-Reinigen in ihren Werkstätten an. Damit hast du den Vorteil, dass du garantiert eine vom Hersteller abgesegnete Reinigungsmethode mit offiziell freigegebenen Reinigungsmitteln bekommst.

Dieselpartikelfilter reinigen (lassen): die Nachteile

Demgegenüber stehen Nachteile:
  • Keiner kann gegenwärtig sagen, wie lange der gereinigte Partikelfilter dann noch einwandfrei funktioniert
  • Du musst in der Regel den Filter ausbauen und an den Reinigungs-Anbieter schicken
  • Solange kannst du dein Auto nicht nutzen
  • Verwendet der Anbieter ein Reinigungsmittel oder -verfahren, das nicht von deinem Autohersteller zertifiziert ist, und es entsteht ein Schaden, kommt der Hersteller dafür nicht auf

Ein sinnvolles Vorgehen ist: Lass deine Werkstatt bei jeder Inspektion den Partikelfilter prüfen und dich darüber informieren. Ist der maximale Wert für die Asche erreicht: Filter tauschen. Erkundige dich bei deinem Autohersteller oder -verkäufer nach günstigen Angeboten.

Ist der Filter stark verrußt, ohne dass der Maximalwert für die Asche erreicht ist: Frag deine Werkstatt, ob sie den Partikelfilter reinigen bzw. eine manuelle DPF-Regeneration vornehmen kann.
Dieselpartikelfilter reinigen Nachteile

Partikelfilter reinigen lassen in der Werkstatt

Wenn du deinen Partikelfilter zum DPF-Reinigen in eine Werkstatt oder zu einem Spezialanbieter gibst, sind mehrere Reinigungsmethoden möglich. Die gängigsten führen wir hier auf.

Chemische Reinigung

Besonders bei hartnäckigen Ablagerungen kann Chemie sinnvoll sein. Dabei sprühen in der Regel Dampfstrahler die Chemikalie in den Filter. Achtung: Es kann passieren, dass die Dampfstrahler nicht nur den Ruß zerstören, sondern auch empfindliche Filterstrukturen. Außerdem rückt die Chemie nur dem Ruß zu Leibe, die Asche bleibt zumindest teilweise im Filter. Hinzu kommt: Die Chemikalien sind meist giftig. Bei falscher Entsorgung belasten sie Erde und Grundwasser.

Druckluft

Eine weitere Methode zum Dieselpartikelfilter-Reinigen ist die Anwendung von Druckluft. Dabei beseitigt die mechanische Wirkung der Luft plus zugesetztes Aerosol die Schmutzpartikel. Vorteil: geht ganz schnell.

Hitze

Manche Reinigungs-Anbieter erhitzen den Partikelfilter schonend und ahmen damit die normale DPF-Regeneration nach. Der Ruß verbrennt, der Filter bleibt intakt. Schließlich entfernen die Profis, wenn sie ganze Arbeit machen, noch die Aschereste durch Ausblasen oder Abwaschen.

Kosten für die Reinigung

Die Kosten für die Reinigung deines Partikelfilters können je nach Fahrzeugmodell, Reinigungsmethode und Werkstatt variieren. In der Regel liegen sie zwischen 200 und 500 Euro. Lass dir auf jeden Fall vorher ein konkretes Angebot machen.

Partikelfilter selber reinigen

Wenn du gegenüber einer Reinigung durch Profis noch mehr Geld sparen willst und handwerkliches Talent hast, kannst du dich auf eigenes Risiko selbst am Partikelfilter-Reinigen versuchen. Hier eine kurze Anleitung.

1. Stelle sicher, dass du alle erforderlichen Werkzeuge und ein Spezial-Reinigungsmittel für Rußpartikelfilter (Kosten ca. 10 bis 60 Euro) im Haus hast.

2. Lass dein Auto gut auskühlen – mindestens eine Stunde bei ausgeschaltetem Motor stehen lassen.

3. Verschaffe dir Zugang zum Filter. Das heißt auch, dass du Autoteile und Sensoren, die eventuell im Weg sind, vorsichtig entfernen musst.

4. Schüttle den Behälter mit dem Reinigungsmittel gut durch.

5. Lies dir die Anleitung auf dem Reinigungsmittel-Behälter durch und gehe genau danach vor. In der Regel gibt es einen Schlauch am Behälter, den du zu Beginn in den Partikelfilter einführen musst.

6. Nach der Reinigung baue die Teile, die du zuvor entfernt hast, wieder ein.

7. Damit dein Auto den Partikelfilter nicht weiter für verstopft hält: Setze mit einem Diagnosegerät die sogenannten Lernwerte zurück. Hast du keines, frag die Werkstatt deines Vertrauens, ob sie das zwischendurch mal für dich nachholen können.

8. Lass schließlich dein Auto etwa eine Viertelstunde mit laufendem Motor draußen stehen. Wenn du es ganz optimal machen willst, fahr danach noch etwa eine halbe Stunde lang auf der Autobahn bei mindestens 120 km/h.

Häufig gestellte Fragen

Finde dein Auto bei Autohero
Dein Auto finden