Bremsflüssigkeit wechseln: Was du wissen solltest

Die Bremsflüssigkeit in deinem Auto spielt eine entscheidende Rolle für das ordnungsgemäße Funktionieren der Bremsanlage. Ohne Bremsflüssigkeit können die Bremsen nicht effektiv arbeiten, der Bremsweg würde sich verlängern. In diesem Artikel erfährst du alles, was du dazu wissen musst.

Bremsflüssigkeit – was macht die eigentlich?

Die Bremssysteme aktueller Fahrzeuge arbeiten hydraulisch. Die Bremsflüssigkeit ist hier das A und O beim Bremsvorgang: Der Druck, den du auf das Bremspedal ausübst, wird nämlich von der Bremsflüssigkeit auf die Radbremse übertragen und gleichmäßig verteilt.

Dabei muss die Bremsflüssigkeit bestimmte Anforderungen an Viskosität und Siedepunkte erfüllen.

Viskosität der Bremsflüssigkeit

Die Zähflüssigkeit von Flüssigkeiten nennt man Viskosität. Ist sie zu hoch, ist die Bremsflüssigkeit zu dickflüssig und kann nicht mehr schnell genug fließen. Das beeinträchtigt die Wirksamkeit der Bremsen.

Wenn die Viskosität zu niedrig ist, kann die Bremskraft bei hohen Temperaturen verloren gehen. Daher sollte die Viskosität immer entsprechend der Temperatur angepasst sein. Achte hier auf die Herstellerangaben.

Siedepunkte der Bremsflüssigkeit

Jede Bremsflüssigkeit hat einen unterschiedlichen Siedepunkt. Ist der Siedepunkt höher, kann die Flüssigkeit hohen Temperaturen besser standhalten, ohne zu verdampfen.

Warum es wichtig ist, die Bremsflüssigkeit zu wechseln

Bremsflüssigkeit wechseln
Durch den regelmäßigen Gebrauch nimmt die Bremsflüssigkeit im Laufe der Zeit Wasser auf. Zu viel Feuchtigkeit kann aber unter Umständen gefährlich werden: Das Wasser kann den Siedepunkt erhöhen, bei heißgefahrener Bremsanlage Dampfblasen bilden und so die Bremswirkung beeinträchtigen. Auch Korrosionen im Bremssystem sind möglich.

Verwendest du eine konventionelle Bremsflüssigkeit auf Glykol-Basis, kann das gelöste Wasser zudem Rost in der Bremsanlage fördern, speziell am Bremskolben. Auch die Schmierfähigkeit wird verringert.

Ein regelmäßiger Wechsel der Bremsflüssigkeit ist daher entscheidend, um die Sicherheit und Leistung deines Fahrzeugs zu gewährleisten.

Bremsflüssigkeit auf Silikon-Basis

Verwendest du eine Bremsflüssigkeit auf Silikon-Basis – was vor allem für Oldtimer sinnvoll ist – braucht du diese nicht zu wechseln. Sie nimmt nämlich kein Wasser auf, sondern stößt es ab.

Wie oft muss ich die Bremsflüssigkeit wechseln?

Sicherheit im Straßenverkehr ist das oberste Gebot. Daher wird die Bremsflüssigkeit bei neuen Autos grundsätzlich im Rahmen der Inspektion gewechselt. Wann diese fällig ist, zeigt dir der Bordcomputer oder das Schraubenschlüssel-Leuchtsymbol.

Bei älteren Autos empfehlen Experten, die Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre oder alle 40.000 Kilometer zu wechseln, je nachdem, was zuerst eintritt. Wenn du wenig fährst, solltest du alle paar Monate mal unter der Haube nachsehen und die Bremsflüssigkeit prüfen. Ist diese braunschwarz statt hellgelb, solltest du sie wechseln.

Schau dir sicherheitshalber auch die Empfehlungen des Fahrzeugherstellers an, da sich die Intervalle je nach Modell und Marke unterscheiden können.

Oder du lässt die Profis ran: In einer Werkstatt kann der Wassergehalt der Bremsflüssigkeit schnell gemessen werden. Wenn dieser bei 3,5 % liegt (Nass-Siedepunkt), muss die Flüssigkeit ausgetauscht werden.

Zu wenig Bremsflüssigkeit? - die Anzeichen

Zu wenig Bremsflüssigkeit? - die Anzeichen
Ist zu wenig Bremsflüssigkeit in der Bremsanlage, merkst du das zum Beispiel an einem weichen Bremspedal, das sich leicht durchdrücken lässt oder verspätet reagiert, längeren Bremswegen oder sogar einem kompletten Ausfall der Bremsen.

Auch ein Blick auf den Ausgleichsbehälter im Motorraum zeigt dir, ob genügend Bremsflüssigkeit vorhanden ist. Wenn du nicht weißt, wo sich der Behälter befindet, hilft dir ein Blick in die Bedienungsanleitung weiter.

Bremsflüssigkeits-Symbol

Achte auf die leuchtende Warnlampe auf dem Armaturenbrett (Bremsflüssigkeits-Symbol ist ein rotes Ausrufezeichen im Kreis) oder ungewöhnliche Geräusche beim Bremsen. Diese Warnleuchte signalisiert, dass der Bremsflüssigkeitsstand zu niedrig ist oder ein anderes Problem mit der Bremsanlage vorliegt.

Ungewöhnliche Geräusche, wie ein Quietschen oder Schleifen, können ebenfalls auf Probleme hinweisen. In diesen Fällen solltest du die Fahrt sofort unterbrechen und das Fahrzeug an einem sicheren Ort abstellen.
Bremsflüssigkeits-Symbol

Welche Bremsflüssigkeit ist die richtige?

Es gibt verschiedene Fahrzeugtypen und verschiedene Bremssysteme. Dementsprechend gibt es auch verschiedene Arten von Bremsflüssigkeit.

DOT-Bremsflüssigkeiten

Die DOT(Department of Transportation)-Norm legt Siedepunkte und Viskosität einer Bremsflüssigkeit fest. DOT-Bremsflüssigkeiten werden in den meisten modernen Fahrzeugen verwendet und sind in verschiedene Klassen unterteilt wie DOT 3, DOT 4, DOT 5 und DOT 5.1.

Jede Klasse hat unterschiedliche Eigenschaften und ist für bestimmte Bremssysteme geeignet. Zum Beispiel sind Fahrzeuge mit ABS (Antiblockiersystem) oft mit einer Bremsflüssigkeit der Klasse DOT 4 ausgestattet.

Mineralische Bremsflüssigkeiten

Mineralische Bremsflüssigkeiten werden hauptsächlich in älteren Fahrzeugen oder speziellen Anwendungen verwendet. Sie haben jedoch im Vergleich zu DOT-Bremsflüssigkeiten einige Nachteile, wie z.B. eine niedrigere Siedetemperatur und eine kürzere Lebensdauer.

Verwende immer die vom Hersteller empfohlene Bremsflüssigkeit, um die optimale Leistung des Bremssystems zu gewährleisten und mögliche Schäden zu vermeiden.

Gibt der Hersteller mehrere DOT-Klassen an, wähle bei einer Neufüllung die höchstmögliche Klasse. Diese ist temperaturbeständiger und weniger wasseranziehend. Auf keinen Fall solltest du Bremsflüssigkeiten mit unterschiedlich hohen Siedepunkten mischen.

Die Bremsflüssigkeit selbst wechseln

Das Bild zeigt Tankstutzen für die Benzin oder Diesel an einer Tankstelle
Die Bremse ist grundsätzlich was für die Kfz-Meisterwerkstätte – schließlich geht es hier um deine Sicherheit. Wenn zum Beispiel beim Ablassen der alten Bremsflüssigkeit Luft ins System gelangt, führt das im schlimmsten Fall zu einem Totalausfall der Bremsen.

Bremsflüssigkeit nachfüllen, ohne zu entlüften? Manchmal geht das zwar, meist muss die Bremsanlage aber auch entlüftet werden und das können die Profis in der Werkstatt einfach besser und schneller. Sie wissen zudem genau, welche Bremsflüssigkeit dein Auto braucht, und kontrollieren immer gleich die komplette Bremse mit.

Und schließlich können sie die alte Bremsflüssigkeit fachgerecht entsorgen. Da diese ein Gefahrstoff ist, darf sie nämlich auf keinen Fall in die öffentliche Kanalisation oder Flüsse geraten. Hier drohen hohe Bußgelder.

Hierauf achten wenn du es selber machen willst

Wie bereits erwähnt, ist Bremsflüssigkeit umwelt- und gesundheitsschädlich. Sie darf nicht mit der Haut oder dem Lack in Kontakt kommen. Handschuhe und Schutzbrille sind Pflicht. Wenn du im Motorraum etwas Bremsflüssigkeit verschüttet hast, entferne sie sofort.

Außerdem solltest du keine Bremsflüssigkeit aus einer bereits früher geöffneten Flasche verwenden. Hier könnte sich nämlich schon Wasser angesammelt haben.

Wenn du beim Händler Bremsflüssigkeit kaufst, hebe unbedingt den Rechnungsbeleg auf. Der Händler muss deine alte Bremsflüssigkeit kostenfrei annehmen und entsorgen. Alternativ kannst du die alte Bremsflüssigkeit auch zu einem Entsorgungsbetrieb bringen oder den Sondermüll-Service deiner Stadt nutzen.

Bremsflüssigkeit wechseln im Werkstatt: Kosten und Dauer

Die Kosten für den Wechsel der Bremsflüssigkeit können je nach Werkstatt und Fahrzeugmodell variieren. In der Regel liegen sie zwischen 60 und 130 Euro inklusive neuer Flüssigkeit. Hole einfach mehrere Angebote ein, um den besten Preis zu erhalten.

Der Wechsel dauert in der Regel eine gute halbe Stunde. Aufwändiger wird es zum Beispiel, wenn der Füllstand niedrig ist. Hier müssen die Kfz-Profis erst mal die dafür verantwortlichen undichten Stellen im System finden. Auch wenn weitere Bremsbauteile ausgetauscht werden müssen, dauert es natürlich länger.

Häufige Fragen

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