Was genau verstehen wir unter spanischen Autos?
Spanien ist sogar nach Deutschland der zweitgrößte Automobilhersteller in Europa, doch sind rund 80 % aller in Spanien gefertigten Autos für den Export bestimmt. Ein großer Teil der produzierten Autos ist dabei für Automarken der VW AG, Peugeot, Renault und andere bestimmt. In diesem Leitfaden betrachten wir die folgenden Informationen zu spanischen Autos etwas ausführlicher:
Spanische Automarken - was sind sie?
Spanische automarken: SEAT
Spaniens größte Automarke ist SEAT, was eine Abkürzung für Sociedad Española de Automóviles de Turismo ist. Die Automarke wurde 1950 mit der spanischen Regierung als Mehrheitseigentümer gegründet, die anderen Gesellschafterer waren verschiedene spanische Banken und der italienische Fiat-Konzern. Mit der Gründung der spanischen Automarke sollte der Motorisierungsgrad in Spanien erhöht werden. Das erste Auto von SEAT rollte dann 1953 aus der neuen Fabrik in Barcelonas Freihandelszone Zona Franca.
Da Fiat von Anfang an Anteilseigner war, basierten die ersten unter dem Namen SEAT produzieren Autos auf dem Fiat 600 und dem Fiat 850. SEAT produzierte zunächst weiterhin modifizierte Versionen von Fiat-Modellen, bis Fiat 1981 seine Anteile an der spanischen Automarke verkaufte.
In den 1980er Jahren kommt der charismatische SEAT Ibiza auf den Markt. Italienisches Design, deutsche Technologie und spanisches Temperament sind das Rezept für dieses erfolgreiche Auto, welches zum meistverkauften Modell von SEAT wird.
Seit 1986 ist die Volkswagen AG Mehrheitsaktionärin und teilt nun viele Komponenten mit anderen Automodellen des VW-Konzerns. Das erste Auto in Zusammenarbeit mit Volkswagen stammt aus dem Jahr 1991 und heißt SEAT Toledo, ein weiterer Klassiker, wenn wir über spanische Autos sprechen.
Die Marke selbst beschreibt ihre spanischen Autos als jugendlich, sportlich und designorientiert. SEAT weist ferner gerne darauf hin, dass es die einzige Automarke in Spanien ist, die ihre Autos im Land entwirft, entwickelt, herstellt und vertreibt. Man sollte jedoch erwähnen, dass ein Teil der Produktion in anderen Ländern erfolgt: Portugal, Deutschland, die Tschechische Republik und die Slowakei. Der Hauptsitz von Seat befindet sich in Barcelona.
Die Qualität der Seat-Autos ist vergleichbar mit den deutschen Fahrzeugen der Marken des Volkswagen-Konzerns, indes sind sie etwas weniger komplex, wenngleich die Grundmechanik identisch ist. Daher bietet SEAT funktionale und zugleich erschwingliche Autos an.
Die beliebtesten SEAT-Modelle sind:
Spanische automarken: CUPRA
CUPRA ist eine junge spanische Automarke, die seit 2018 auf dem Markt ist. Die Automarke ist eine Untermarke von Seat, das seine leistungsstärkeren Modelle unter seiner eigenen Marke verkaufen wollte.
Der Name ist eine Abkürzung für Cup Racing und entstand in den 1990er Jahren, als er für spezielle Sportversionen von Seat-Modellen verwendet wurde. Das Ziel der neuen Marke war es, die Verkaufsnachfrage unter leistungsorientierten Käufern zu steigern. Das neue Markenbild brachte etwas Neues, Frisches und Überraschendes.
Um auf den oben erwähnten Motorsport zurückzukommen, hatte SEAT mit dem SEAT Ibiza CUPRA großen Erfolg. Sie traten im FIA World Cup in der 2,0-Liter-Klasse an und holten 1996, 1997 und 1998 den Sieg.
Derzeit gibt es zwei exklusive Automodelle der Marke: den elektrisch angetriebenen CUPRA Born und den SUV CUPRA Formentor. Der Born ist das Schwesterauto des ID.3 von Volkswagen mit einem besonderen, markanten Außendesign und einem vollelektrischen Antriebsstrang. Der CUPRA Formentor ist ein maßgeschneiderter SUV mit luxuriösen Details. Wer möglichst viel Leistung möchte wählt den VZ5 mit einem turbogeladenen 2,5-Liter-Fünfzylindermotor und 390 PS.
Der CUPRA wird in denselben Fabriken wie SEAT gefertigt, so dass die Produktion in Spanien, Deutschland und der Tschechischen Republik erfolgt.
Die beliebtesten CUPRA-Modelle sind:
Spanische automarken: Hispano-Suiza
Hispano-Suiza ist eine erst kürzlich wiederbelebte Automarke, die sich in den Jahren 1904-1936 mit anspruchsvollen Luxusautos die für ihre Leistung und ihren Stil bekannt waren, einen Namen machte. Der Ruf des Unternehmens wuchs mit der dynamischen Entwicklung seiner Motoren und raffinierten Karosserien.
Da sich der französische Markt als vorteilhafter für Luxusautos erwies als der spanische, wurde ein eigenes Werk in Frankreich eröffnet. Die französische Sparte wurde rasch zur einflussreichsten, und bis 1923 war sie mehr oder weniger zu einem selbständigen Unternehmen geworden, obschon die Muttergesellschaft weiterhin die Aktienmehrheit hielt. Der Spanische Bürgerkrieg führte zur vollständigen Auflösung des Unternehmens.
Sowohl während des Ersten als auch während des Zweiten Weltkriegs produzierte das französische Werk hervorragende Flugzeugmotoren. Als die französische Regierung das Unternehmen nach dem Krieg übernahm, entschied sie sich, fortan nur noch Flugzeugmotoren herzustellen. Das spanische Unternehmen verkaufte sein Geschäft im Jahr 1946 und erlosch somit.
2019 wurde die Automobilfertigung wiederbelebt, als der spektakuläre Hispano-Suiza Carmen auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt wurde. Der Carmen ist ein vollelektrischer, handgefertigter Supersportwagen, von dem nur 19 Exemplare gebaut wurden.
Hispano-Suiza ist zurück nach Barcelona gezogen und strebt danach, einer der luxuriösesten und exklusivsten Hersteller von hochwertigen Supersportwagen für die anspruchsvollsten Autoliebhaber der Welt zu werden.
Spanische Autoindustrie: Fertigung für den Export
Die spanische Automobilindustrie produzierte im Jahr 2020 rund 2,27 Millionen Autos und ist damit die zweitgrößte in Europa sowie die achtgrößte der Welt. Das entspricht etwa 11 % des spanischen BIP, womit die Automobilindustrie eine der wichtigsten Wirtschaftsbranchen in Spanien ist.
Obwohl SEAT die beliebteste Automarke in Spanien ist, wird nur 1 von 4 in Spanien verkauften Autos auch dort hergestellt. Derzeit gibt es in Spanien 13 verschiedene Autofabriken.
Neben den spanischen Automarken ist die spanische Automobilindustrie auch für ihre bedeutende Produktion von Bussen und Fahrzeugteilen bekannt. Insbesondere die Herstellung verschiedener Automobilkomponenten (Motoren, Maschinen, Ausrüstung usw.) ist äußerst wettbewerbsfähig, innovativ und international anerkannt, und sie trägt mehr als 75 % zum Wert des Fahrzeugs bei.
Spanische Autoexporte
Der Exportanteil im Komponentensegment ist etwas geringer, aber immer noch signifikant: knapp 60 % werden ausgeführt. Die Exporte des Sektors gehen in mehr als hundert Länder, wobei etwa 80 % der Verkäufe in die EU erfolgen, und zwar hauptsächlich als fertige Fahrzeuge, während Nicht-EU-Länder hauptsächlich Komponenten kaufen.