So funktioniert das ACC-System
Der Abstandsregeltempomat (ACC) macht das Autofahren sicherer und komfortabler. Lass uns genauer anschauen, wie dieses System arbeitet.
Was bedeutet ACC?
ACC steht für "Adaptive Cruise Control" – auf Deutsch "Adaptiver Abstandsregeltempomat". Anders als ein normaler Tempomat passt ACC die Geschwindigkeit automatisch an den Verkehr an. Erkennt das System ein vorausfahrendes Auto, regelt es selbstständig Tempo und Abstand. Ist die Fahrbahn frei, beschleunigt es wieder auf die eingestellte Wunschgeschwindigkeit. Diese Funktion macht die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage zu einem unverzichtbaren Helfer im modernen Straßenverkehr.
Die Technik hinter ACC
Das Herzstück des Systems ist ein Radarsensor hinter dem Kühlergrill. Er überwacht ständig die Straße und erkennt Fahrzeuge bis zu 250 Meter vor dir. Der Erfassungsbereich beträgt dabei etwa ±15 Grad zur Mittelachse.
Der Sensor nutzt den Dopplereffekt: Er sendet elektromagnetische Wellen aus, die von anderen Autos reflektiert werden. Aus der Frequenzänderung zwischen gesendetem und empfangenem Signal berechnet das System den genauen Abstand und die Geschwindigkeit zum Vordermann. Diese Technologie ist zentral für die Funktion des Abstandstempomaten.
Moderne ACC-Systeme funktionieren zwischen 30 und 210 km/h. Besonders praktisch bei Automatikgetrieben: Das Auto kann bis zum Stillstand bremsen und selbstständig wieder anfahren.
Radar oder Lidar – welche Sensoren sind besser?
Bei den Sensoren gibt es zwei wichtige Technologien:
- Radar-Sensoren: Sie senden mit etwa 10 mW im 77-GHz-Bereich. Ihre Stärken: große Reichweite und zuverlässige Funktion auch bei schlechtem Wetter.
- Lidar-Systeme: Sie arbeiten mit Infrarotstrahlen. Das Bild ist zwar schärfer, aber die Reichweite geringer. Bei schlechtem Wetter sind sie störanfälliger.
Manche Hersteller nutzen beide Technologien zusammen mit Kameras. Diese Kombination verbessert die Leistung der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage, insbesondere bei Spurwechseln anderer Fahrzeuge.
Die Vorteile von ACC im Alltag
Der Abstandsregeltempomat macht das Autofahren nicht nur sicherer, sondern auch deutlich entspannter. Schauen wir uns an, wie ACC deinen Fahralltag verbessert.
Ständiges Anfahren und Bremsen im Stau kostet Nerven. Mit ACC wird die Situation deutlich angenehmer: Das System steuert dein Auto im Stop-and-Go-Verkehr fast von allein.
So funktioniert's: Steht der Verkehr still, bremst dein Auto automatisch. Rollt der Verkehr wieder, fährt es selbstständig an. Bei längeren Pausen reicht ein kurzes Antippen des Gaspedals oder Tempomathebels – schon folgt dein Auto dem Vordermann.
Die Wirkung ist beeindruckend: Fahrer berichten, dass sie mit ACC-Unterstützung entspannter durch den Stau kommen. Sie fühlen sich nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer.
Mehr Sicherheit auf der Autobahn
Zu geringer Abstand gehört zu den häufigsten Unfallursachen auf Autobahnen. Hier macht sich ACC besonders bezahlt: Das System hält zuverlässig den richtigen Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Auto.
Wird der Verkehr langsamer, passt ACC die Geschwindigkeit automatisch an. Das senkt das Risiko von Auffahrunfällen deutlich. Praktisch: Das System reagiert auch zuverlässig, wenn ein anderes Auto zwischen dir und dem Vordermann einschert.
Moderne ACC-Systeme bieten zusätzliche Sicherheitsfunktionen:
- Vorsorglich gefüllte Bremskreise
- Bremsbeläge leicht an Bremsscheiben angelegt
- Bremssystem für mögliche Notbremsung vorbereitet
Du ermüdest weniger schnell, weil du nicht ständig auf den Tacho schauen und Gas geben oder bremsen musst. So kannst du dich besser auf den Verkehr konzentrieren.
Aber Achtung: Auch mit ACC bleibst du als Fahrer für den richtigen Abstand verantwortlich. Das System unterstützt dich zwar, ersetzt aber nicht deine Aufmerksamkeit im Straßenverkehr.
Wo ACC an seine Grenzen stößt
ACC macht das Autofahren zwar einfacher, hat aber auch seine Grenzen. Lass uns anschauen, wann das System an seine Grenzen kommt und worauf du achten solltest.
Bei schlechtem Wetter wird's kritisch
Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage funktioniert nicht immer zuverlässig, wenn das Wetter nicht mitspielt. Nach 30–60 Minuten Fahrt im Starkregen oder Schneefall kann die Funktion eingeschränkt sein. Sind die Sensoren vereist oder schneebedeckt, fällt das System sogar komplett aus.
Manche Hersteller schalten den Abstandstempomaten bei schlechter Sicht vorsorglich ab. Der Grund: Einige Fahrer verlassen sich zu sehr auf das System und fahren dann zu schnell für die Sichtverhältnisse.
Grenzen im Stop-and-Go-Verkehr
Im zähfließenden Verkehr zeigt ACC einige Schwächen:
- Stehende Autos und Stauenden werden nicht erkannt.
- Unter 30 km/h arbeitet Standard-ACC nicht.
- Nach längerem Stillstand musst du kurz das Gaspedal antippen.
Das System reagiert manchmal auch verzögert, wenn andere Autos die Spur wechseln. Deshalb musst du Geschwindigkeit und Abstand weiter selbst im Blick behalten – auch bei einem adaptiven Tempomaten.
Diese Fehlermeldungen können auftauchen
Am häufigsten siehst du "ACC & Front Assist nicht verfügbar". Dafür gibt es meist zwei Gründe:
- Eis oder Schnee blockieren die Sensoren. Hier hilft nur gründliches Freimachen der Sensoren.
- Die Sensoren könnten nach einem Unfall beschädigt sein und müssen ausgetauscht werden.
Manchmal geht das Auto bei ACC-Ausfall in den Notlauf – dann ist die Drehzahl auf etwa 2.000 U/min begrenzt. Oft liegt das an einem defekten Öldruckschalter. Ein Neustart des Motors löst das Problem häufig.
Auch bestimmte Sonnenstände oder schlechtes Wetter können den Abstandstempomaten überfordern. Bleib also immer aufmerksam und bereit, selbst einzugreifen.
ACC kaufen – das solltest du wissen
Suchst du ein Auto mit ACC? Die gute Nachricht: Die Technologie ist heute viel weiter verbreitet als früher. Hier erfährst du, welche Modelle ACC bieten und was es kostet.
In diesen Autos findest du ACC
ACC ist längst keine Luxus-Ausstattung mehr. Auch Kompakt- und Kleinwagen haben heute diese Technik an Bord. Volkswagen zum Beispiel verbaut adaptive Geschwindigkeitsregelanlagen serienmäßig im Golf, Passat und Touareg. Auch die VW-Tochter SEAT bietet das System an, besonders im Leon ST.
BMW war schon früh dabei – bereits im April 2000 kam der Abstandstempomat in die 7er-Reihe. Mercedes-Benz startete 1999 mit der S-Klasse und hat ACC heute in fast allen Modellen im Programm – von der A-Klasse bis zum Maybach. Besonders gut: Die neue Mercedes Distronic Plus funktioniert von 0 bis 200 km/h.
Was kostet ACC?
Die Preise schwanken stark zwischen den Herstellern. Bei VW zahlst du in manchen Modellen nur noch 450 Euro statt früher 970 Euro. Aber Vorsicht: Den Spurhalteassistenten gibt's oft nur im Extra-Paket für etwa 1.140 Euro.
Ford zeigt: Gute adaptive Tempomaten müssen nicht teuer sein. Das System arbeitet zuverlässig und überzeugt besonders bei der Notfallassistenz. Überraschend schwach dagegen Volvo – trotz höherer Preise und dem Ruf als Sicherheitsmarke.
ACC nachrüsten – Ist das möglich?
Du möchtest den automatischen Abstandsregeltempomat (ACC) in deinem Auto nachrüsten? Das ist grundsätzlich möglich, aber es hängt stark vom Fahrzeugmodell ab. Besonders bei neueren Autos mit moderner Elektronik und vorhandenen Assistenzsystemen ist eine Nachrüstung oft einfacher.
Was kostet die Nachrüstung?
Die Kosten für eine ACC-Nachrüstung können je nach Fahrzeug und System stark variieren. In der Regel liegen sie zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Diese Kosten umfassen die Hardware wie Radarsensoren und Steuergeräte sowie die Integration in die Bordelektronik.
Für wen lohnt sich die Nachrüstung?
Eine Nachrüstung lohnt sich besonders für Vielfahrer, die viel Zeit auf der Autobahn verbringen. Das System erhöht nicht nur den Fahrkomfort, sondern auch die Sicherheit, indem es den richtigen Abstand zum Vordermann hält und Auffahrunfälle verhindert.
Worauf solltest du achten?
Bevor du dich für eine Nachrüstung entscheidest, lass dich von einer Fachwerkstatt beraten. Nicht alle Fahrzeuge sind für eine Nachrüstung geeignet, und die Kompatibilität mit bestehenden Systemen wie dem Bremsassistenten sollte geprüft werden. Eine Probefahrt nach der Installation ist ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass das System einwandfrei funktioniert.
Mit einer professionellen Nachrüstung kannst du den Komfort und die Sicherheit deines Autos deutlich steigern – eine Investition, die sich vor allem für Vielfahrer auszahlt.
Lohnt sich ACC für dich?
Seit der Einführung 1995 hat sich ACC zu einem wichtigen Sicherheitssystem entwickelt. Fährst du viel auf der Autobahn? Dann merkst du schnell die Vorteile: Du ermüdest weniger, fährst sicherer und entspannter. Der Abstandstempomat macht lange Fahrten komfortabler und reduziert das Unfallrisiko.
Aber lass uns ehrlich sein: ACC hat auch seine Grenzen. Bei Regen oder Schnee funktioniert das System nicht immer zuverlässig. Unter 30 km/h brauchst du ohnehin mehr Aufmerksamkeit. Du bleibst also weiter für die Sicherheit verantwortlich.
Die gute Nachricht für deinen Geldbeutel: ACC gibt's heute auch in günstigeren Autos. Je nach Modell zahlst du zwischen 450 und 1.500 Euro extra. Verbringst du viel Zeit auf der Autobahn? Dann macht sich diese Investition schnell bezahlt.
Ein Tipp für Gebrauchtwagenkäufer: Prüfe die Sensoren genau und mach unbedingt eine ausführliche Probefahrt mit ACC. Ein gut funktionierendes System steigert nicht nur den Fahrkomfort, sondern auch den Wert deines Autos beim späteren Verkauf.
Spurhalteassistent, Totwinkelüberwachung, adaptiver Tempomat und automatische Notbremsung sind die beliebtesten Sicherheitssysteme. Ihre Zuverlässigkeit hängt stark von der im Fahrzeug verbauten Technik ab.
Lutz Grunwald - Qualitäts-Experte Autohero