LPG-Autogas: Ein Leitfaden

LPG-Autogas, auch bekannt als Flüssiggas, ist ein verflüssigtes Gemisch aus Propan und Butan, das als Kraftstoff für Ottomotoren verwendet werden kann. Es fällt als Nebenprodukt bei der Erdöl- und Erdgasförderung sowie in Raffinerien an. In seiner chemischen Zusammensetzung ähnelt es Benzin, kann aber nach einer Umrüstung in herkömmlichen Ottomotoren eingesetzt werden.

Im Gegensatz zu Erdgas (CNG), das ebenfalls als Kraftstoff für Pkw genutzt wird, ist LPG-Autogas bei Normaldruck flüssig und kann daher in speziellen Tanks im Fahrzeug gespeichert werden. Dadurch erreichen LPG-Autos eine deutlich höhere Reichweite als Erdgasfahrzeuge.

Zum Betanken von LPG-Autogas-Fahrzeugen kommen spezielle Tanks zum Einsatz, die meist in der Reserveradmulde oder an anderer Stelle im Fahrzeug untergebracht sind. Der Tankvorgang erfolgt über einen speziellen Füllstutzen, der mit dem Autogastank verbunden wird. Da der Tank nur bis zu 80% befüllt werden darf, schaltet der Tankvorgang automatisch ab, sobald die maximale Füllmenge erreicht ist.

Das Tankstellennetz für LPG-Autogas ist in Deutschland gut ausgebaut - laut Angaben des Deutschen Verbands Flüssiggas gibt es rund 6.300 Tankstellen, die diesen Kraftstoff anbieten. Im Ausland variiert die Verfügbarkeit allerdings teilweise stark, sodass Adapter für unterschiedliche Zapfanschlüsse mitgeführt werden müssen.

Der größte Vorteil von LPG-Autogas ist der deutlich günstigere Kraftstoffpreis im Vergleich zu Benzin und Diesel. Während Benzin und Diesel in Deutschland derzeit rund 1,77 Euro bzw. 1,72 Euro pro Liter kosten, liegt der Literpreis für LPG-Autogas bei lediglich etwa 1,04 Euro (Stand März 2024).

Zusätzlich profitieren LPG-Fahrer von Steuervergünstigungen. Zwar wurden die Steuervergünstigungen in den letzten Jahren schrittweise reduziert und werden bis 2023 vollständig auslaufen, doch bleibt LPG-Autogas auch dann noch deutlich günstiger als herkömmliche Kraftstoffe.

Allerdings muss beachtet werden, dass der Verbrauch von LPG-Autogas aufgrund des geringeren Energiegehalts um 10 bis 30% höher ausfallen kann als bei Benzin. Dennoch überwiegen für viele Autofahrer die Kosteneinsparungen, insbesondere bei hohem Fahrtaufkommen und Fahrzeugen mit hohem Benzinverbrauch.

Nicht jeder Motorentyp eignet sich problemlos für den Betrieb mit LPG-Autogas. Kritisch kann es insbesondere bei den Auslassventilen werden, da im Gasbetrieb Additive zur Schmierung fehlen und die Ventile daher stärker beansprucht werden.

Renommierte Anbieter von LPG-Umrüstsätzen führen daher Listen der Fahrzeugmodelle, die sich nicht oder nur mit Einschränkungen auf LPG umrüsten lassen. In solchen Fällen kann der Einbau verschleißfesterer Ventile und Ventilsitze erforderlich sein, was die Kosten der Umrüstung erhöht.

Vor einem Umbau solltest du dich daher von einer Fachwerkstatt beraten lassen, um sicherzustellen, dass dein Fahrzeug für den LPG-Betrieb geeignet ist.

Neben den Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch müssen Autofahrer bei einer Umrüstung auf LPG-Autogas auch einige zusätzliche Kosten berücksichtigen. Dazu gehören:

• Kosten für den Einbau der lpg-Anlage (ca. 1.800 - 3.500 Euro)
• Erhöhte Inspektionskosten durch zusätzliche Prüfungen der Gasanlage
• Mögliche Mehrkosten für Wartung und Reparaturen

Ob sich die Umrüstung auf LPG-Autogas für dich lohnt, hängt daher stark vom Fahrzeugtyp, deinem individuellen Fahrstil und der jährlichen Fahrleistung ab.